Der gerade erst aus der Kriegsgefangenschaft zurückgekehrte Gabriel Dan steigt im Hotel Savoy ab - mit dem Vorsatz, dort ein paar Tage, vielleicht auch eine Woche zu bleiben. Während seines Aufenthalts lernt er unterschiedliche Gäste kennen, die alle ihre eigene Geschichte mit sich bringen, die alle im Hotel Savoy unter ein Dach kommen. Der merkwürdige alte Liftboy und der ominöse Hotelwirt Kaleguropulos spielen in der Geschichte ebenfalls genauso eine wichtige Rolle, wie das alte, recht heruntergekommene Hotel selbst. Anhand dieses Hotels wird der Umbruch der Zeit und der Revolution vergegenwärtigt (das Buch wurde 1924 veröffentlicht) und endet im Jahr 1919 mit der politischen und gesellschaftlichen Umwälzung.
BewertungAuch bei diesem Buch von Roth muss man ganz klar feststellen, dass man seinen Stil mögen muss, um dieses Buch zu mögen - allerdings weißt es seine ganz besonderen Eigenarten und auch Stärken auf.
Die Gäste des Hotel Savoy sind ein wunderbar gemischter Haufen, doch eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind sehr skurril. Die Darsteller eines Varietés leben ihre Spleens ebenso aus, wie die wohlhabenderen Verwandten des Protagonisten; der Leser lernt sie sehr anschaulich kennen und damit lieben und hassen. Besonders interessant ist dabei, dass bis zum Schluss sich immer wieder neue Facetten ein und der selben Person offenbaren.
"Hotel Savoy" stellt Menschen in einer Zeit der Unsicherheit und Verzweiflung dar, die den Veränderungen scheinbar ausgeliefert sind, zugleich jedoch unbeteiligt scheinen. Insbesondere in Bezug auf diese Aspekte hat der Roman wenig an Aktualität eingebüßt und es macht auch einfach Spaß, beim Lesen immer weiter in die Welt der Charaktere einzutauchen und Dinge zu hinterfragen.
Einziger Kritikpunkt ist meiner Ansicht nach der Schluss, konkret die letzten paar Seiten. Dort kommt es noch einmal zu einigen Enthüllungen, die jedoch sehr gerafft wirken. Hier stellt sich Frage, ob diese Enthüllungen nicht anders präsentiert hätten werden sollen oder ob der Roman nicht ebensogut ohne sie ausgekommen wäre. (Beides ist sicherlich Geschmackssache.)
Trotz diesem Minuspunkt ist das Buch jedoch schon aufgrund der Charakterdarstellungen sehr empfehlenswert.
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