Engel spucken nicht von Simon Halo
Kurzbeschreibung (amazon.de):
Anja erwacht als Einzige ihrer Elitetruppe in den Weiten des Alls aus ihrem Tiefschlaf. Auf der Suche nach Antworten tastet sie sich langsam durch das riesige Schiff. Erst nachdem die von ihr unbewusst eingeleitete Befehlssequenz die gewaltige Vernichtungsmaschinerie des Schiffes unwiderruflich in Gang gesetzt hat, erkennt sie das todbringende Ziel der Mission. Zweifel beginnen sich zu formen. Zweifel, die die in ihrem Gehirn implantierten Befehlsketten nie hätten aufkommen lassen dürfen, wäre deren Verfallsdatum nicht schon lange überschritten worden.
------
Ich verzichte dieses mal ganz bewusst darauf, ein Coverbildchen einzufügen, denn das Titelbild ich furchtbar - nacktes Weib mit Cyberbrille *schüttel*. Da der Klappentext aber gar nicht so übel klang habe ich das Buch trotzdem auf meinen Kindle geladen. Auf meine Lieblingsliste schafft es der Autor mit diesem Buch jedoch nicht.
Die Geschichte wird aus vier Perspektiven erzählt. Die Schwestern Anja und Rebecca sowie die Brüder Thomas und Manfred befinden sich auf einem riesigen Raumschiff, auf dem Weg zu einem möglicherweise erdähnlichen Planeten. Während der Reise befindet sich der größte Teil der Besatzung in einem künstlichen Tiefschlaf, nur ein paar Techniker sind im Schichtwechsel bei Bewusstsein. Doch dann geht etwas schief. Anja, eine Soldatin, erwacht, nur um festzustellen, dass sie vollkommen allein ist. Sämtliche Tiefschlafkapseln um sie herum hatten Fehlfunktionen, niemand sonst hat überlebt. Sie versucht nun herauszufinden, was passiert ist.
Als Ausgangssituation finde diese Idee nicht schlecht, zwar nicht besonders neu, aber immerhin spannend und unterhaltsam, halt ein netter Action-Space-Krimi. Allerdings geht es dann für meinen Geschmack bergab. Wir haben also vier verschiedene wache Personen an Bord, die nichts voneinander wissen - gut, dass Schiff ist halt riesig. Und ich mag auch Romane, die aus verschiedenen Sichtweisen heraus erzählen. Dies wird hier aber übertrieben, die einzelnen Abschnitte sind viel zu kurz, gerade wenn man sich eingelesen hat geht es schon wieder zur nächsten Person. Manchmal schon nach zwei/drei Seiten. Auf die Dauer wird das Lesen dadurch ziemlich ermüdend. Dazu kommen noch verschiedene Traumsequenzen, die zwar durch Kurzsivschrift als solche sofort zu erkennen sind, teilweise aber einfach überflüssig sind und nichts zur Story beitragen.
Leider bringen aber auch viele Passagen in der aktuellen Zeitlinie die Story keinen Schritt weiter. Da wird auf eklige Weise durch die Gegend gemetzelt, mit Fäusten, Super-Highteck-Waffen, oder gar mit Pfeil und Bogen, Blut spritzt, Körperteile werden abgehackt, zerstückelt - Splatter-Fans kommen voll auf ihre Kosten. Aber was das Ganze soll wird bis zum letzten Viertel des Romans nicht klar. Bis dahin gibt es bloß die vier Einzelkämpfer und ein paar Energie-Feuertentakel-Aliens, die durch das Schiff stolpern, sich Körper aus Leichenteilen zusammenbasteln und manchmal als Zentauren auftreten. Ach ja, und ein mit künstlicher Intelligenz ausgestatteter Plüschbär mit Terminator-Tendenzen läuft auch immer mal wieder durchs Bild.
Sorry, aber meinen Geschmack hat dieses Buch nicht getroffen.