Der Autor Stefan Burban war bisher eher im Science Fiction-Genre unterwegs. Mit seiner Military-SF-Reihe "Der Ruul-Konflikt" hat er es in den letzten Jahren geschafft, eine immer größer werdende Fan-Gemeinde für seine Bücher zu begeistern. Nun hat er mit "Söldnerehre" einen ersten Vorstoß ins Fantasy-Genre geführt und dieser Vorstoß ist ihm meiner Meinung nach glänzend gelungen.
Klappentext:
Kilian, Anführer einer heruntergekommenen Söldnertruppe, nimmt nur widerwillig den Auftrag an, eine Gruppe Flüchtlinge durch das vom Krieg zerrissene Land Varis zu eskortieren. Ihr Ziel ist Erys, die letzte freie Stadt des Königreichs. Der eingeschlagene Weg führt sie quer durch die Wildnis und mitten durch den Brennpunkt des Krieges.
Doch mit den Flüchtlingen halst er sich mehr Probleme auf, als Kilian in seinen kühnsten Träumen befürchtet hätte. Denn es befinden sich bereits skrupellose Verfolger auf ihrer Spur, denen jedes Mittel recht ist, ihrer Beute habhaft zu werden. Und sie betrachten die Söldner lediglich als lästiges Ärgernis …
Mein Meinung:
Der Roman spielt in einer Fantasy-Welt, in der die Moyri (ein Steppenvolk) nach und nach alle Königreiche durch ihre bloße Anzahl überrennen. Bis nur noch die Varis übrig sind. Der Roman setzt kurz nach dem Fall der Hauptstadt der Varis an. Die Varis sind dabei den Krieg zu verlieren, ihre Armeen sind zerschlagen, die Überlebenden auf der Flucht.
Kilian ist Anführer einer kleinen Söldnertruppe, die sich aus den unterschiedlichsten Charakteren zusammensetzt, als da wären ein Schwertkämpfer, ein Bogenschütze, ein Messerkämpfer, ein Axtkämpfer und ein Barde. Sie übernehmen (allerdings nur aus Geldmangel) den Auftrag, eine Gruppe Flüchtlinge durch das Kriegsgebiet nach Erys, der letzten freien Stadt des Königreiches zu eskortieren. Und damit beginnen eigentlich schon die Probleme - und das Abenteuer. Denn die Flüchtlinge werden von einem Kopfgeldjäger, Soldaten und Dämonen verfolgt.
Wir kennen sie alle. Die Fantasy-Geschichten in denen ein strahlender Held sich Scharen bis an die Zähne bewaffneter Bösewichter stellt, sie alle niedermacht und am Ende das Königreich rettet und die schöne Maid als Belohnung bekommt.
Und genau das ist das besondere (und meiner Meinung nach großartige) an diesem Roman. Er setzt keinen strahlenden Helden in den Mittelpunkt, sondern eine Gruppe Söldner. "Miet-Soldaten", die ihre Loyalität dem besten Angebot schulden. Schurken, die am Anfang egoistisch und ich-bezogen handeln. Darin liegt auch der große Reiz, denn seien wir mal ehrlich, wer will schon immer über einen Helden in glänzender Rüstung lesen.
Wer die Romane von Stefan Burban kennt, dem muss ich eigentlich nicht viel sagen. Der Roman ist (wie seine Sci-Fi-Romane) sehr Schachtenintensiv. Die Kämpfe und Schlachten sind fantastisch beschrieben, so dass man immer das Gefühl hat, einen Film vor dem inneren Auge ablaufen zu sehen. Es gibt zwei große Belagerungen und viele kleinere Kämpfe, die alle Fans von Schlachten und Schwertkämpfer begeistern werden. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut zu lesen, so dass die Seiten förmlich dahinschmelzen und man das Buch gar nicht weglegen kann. Man wird regelrecht gezwungen, eine weitere Seite umzublättern und weiterzulesen.
Die Charaktere sind liebevoll gestaltet, jeder mit eigenem Hintergrund und Lebenslauf und entsprechend dem jeweiligen Charakter entwickelt sich der Handlungsverlauf in vollem Umfang nachvollziehbar. Am besten hat mir der komplexe Charakter des Kopfgeldjägers Logan gefallen. Aber ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten.
"Söldnerehre" ist ein rundum gelungener Fantasy-Roman, den ich nur empfehlen kann.