John Katzenbach,
Der ProfessorEin Psychologieprofessor im Ruhestand leidet an beginnender Demenz in einer selten(er)en Form. Ein 16-Jähriges Mädchen wird entführt. Ein seltsames, krankes Pärchen, das mit dem Kind seine Spielchen spielt - und nebenbei jede Menge Geld verdient. Eine Polizistin, die normalerweise Standard-Fälle bearbeitet, ermittelt, da das Mädchen eine bekannte Ausreißerin ist.
BewertungDas Buch war mal wieder ein Bahnhofs-Kauf, wie ich gestehen muss: Ich war auf der Suche nach etwas Anspruchslosem, was man mal eben und mal eben nebenbei lesen kann. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Der Autor war mir bislang vollkommen unbekannt, aber er hat eine angenehme Art, zu schreiben. Aufgrund des einfach gehaltenen Stils ist es kein Problem, das Buch im "Schnelldurchlauf" zu lesen, was ich in diesem Fall auch getan habe.
Die Handlung ist etwas zu vorhersehbar, obwohl sie das gerade
nicht sein soll. Im Gegenteil, es wird immer wieder hervorgehoben, wie unvorhersehbar die Inszenierung (durch die Entführer, also innerhalb der Geschichte) alles doch sein soll, dass man "verrückt" sein muss, um dahinter zu steigen... Naja. Die Handlung ist äußerst vorhersehbar und weicht kaum von dem ab, was man sich im Prinzip bereits nach den ersten ~50 Seiten denken kann.
Trotzdem hat der Roman auch seine Stärken. Er ist sehr stimmungsvoll gehalten und entfaltet eine gewisse Atmosphäre, die auch beim schnellen Lesen nicht verloren geht. Einige Details sind tatsächlich nicht vorhersehbar, obwohl es wie gesagt sehr viele dann doch sind.
Der Roman hat das Attribut "Psychothriller", wie ich im Nachhinein festgestellt habe. Nun gut, es ist eben eine Modebezeichnung, die hier auch durchaus zutrifft. Vor allem ist die Thematik jedoch sehr reißerisch gehalten. Angesichts der Tatsache, dass es sich zwar um mögliche, aber doch verhältnismäßig seltene Geschehnisse handelt, stellt sich die Frage, ob man Bücher dieser Art wirklich in dieser Masse braucht. "Der Professor" ist nicht das Schlechteste, eigentlich sogar recht gut, doch es hebt sich auch nicht wirklich ab.
Fazit: Das Buch ist gut geeignet, um es zwischendurch zu lesen (diesen Zweck hat es bei mir vorbildlich erfüllt), aber man verpasst nichts Großartiges, wenn man es nicht kennt.