Die Totengräberin von Sabine Thiesler

Zitat :

"Mein Liebster, schlaf gut. Schlaf für immer."

Wenn einer den anderen betrügt, ist das Leben zu Ende. Das hat sie schon als Kind gelernt. Und deshalb steht ihr Entschluss fest: Sie kann ohne ihn nicht leben, aber sie kann vor allem mit ihm nicht mehr leben. Es ist ein warmer Sommermorgen in der Toskana. Heute soll er sterben. Sie hat alles vorbereitet, er wird nichts spüren. Jedenfalls nicht in den ersten Minuten.

Klappentext

Zum Inhalt:
Als Magda herausfindet, dass ihr Mann Johannes sie betrügt, ist für sie alles zu Ende. "Wenn man betrügt, ist das Leben vorbei" - so hat sie es in ihrer Kindheit gelernt. Ihr Vater hatte ihre Mutter immer wieder ganz offen betrogen.

Johannes muss sich zwischen seiner Geliebten und seiner Frau entscheiden und wählt seine Frau. In dem Ferienhaus des Paares soll alles wieder gut werden. Er würde ihr sagen wie leid es im tut, dass sie die einzige für ihn ist usw.
Doch für Magda gibt es kein Verzeihen. Sie mischt ihm Gift in das morgendliche Müsli und vergräbt den Toten dann im Gemüsegarten des Ferienhauses. Seinen Eltern, ital. Freunden, Nachbarn und der Polizei erzählt sie, er wäre nach einem Ausflug nach Rom nicht mehr zurückgekehrt und spurlos verschwunden.
Für alle ist die Geschichte plausibel, die arme Ehefrau, deren Mann sich einfach aus dem Staub macht, sie wird sogar noch bemitleidet. Auch von Lukas, dem jüngeren Bruder von Johannes.
Immer mehr verstrickt sich Magda in ihre verrückte Geschichte, in der sie in Lukas gar für ihren verschwundenen Ehemann Johannes hält. Lukas nimmt diese Rolle gerne an, ist er doch schon seit 17 Jahren in Magda verliebt. Doch langsam wird die Rolle für ihn immer schwieriger zu spielen und mit seinem Gewissen zu vereinbaren. Und ausserdem kommen auch ihm langsam Zweifel an Magda´s Unschuld am Verschwinden seines Bruders...

Meine Meinung:
Der Klappentext ist ein wenig irreführend. Ich vermutete in der Geschichte die Beschreibung des qualvollen Todeskampfes usw. Tatsächlich stirbt Johannes nach ca 50 Seiten ganz unspektakulär.
Dennoch ist es eine spannende und aufreibende Geschichte. Magda, ganz klar total verrückt und psychisch krank, die so einfach und ohne Zweifel, als die arme verlassene Ehefrau durchkommt.
Lukas der eigentlich froh ist, dass sein Bruder endlich weg ist, der aber auch nicht auf die Idee kommt, ein Verbrechen zu vermuten.
Sehr glaubhafte Personen, toll glaubhaft geschilderte Abgründe in der Psyche von Magda machen diese raffinierte Geschiche aus. Ein Psychothriller der seinem Namen wirklich verdient.
Die Umgebung, die Landschaft, in der das Buch handelt, erinnerte mich sehr an "Der Kindersammler", das ja ebenfalls von Thiesler ist. Aber inhaltlich sind das ganz andere Themen in den Büchern.

Wer das Buch lesen möchte, darf sich nicht auf seitenweise blutige Szenen freuen. Die gibt es nämlich nicht. Trotzdem ist es spannend und irgendwo auch erschreckend zu lesen. Auch das Ende fand ich gut, obwohl ich es so nicht erwartet hätte. Die letztens 60 Seiten verschlingt man nochmal richtig atemlos.

Ein richtig guter, "kranker" Psychothriller