Stadt der Fremden von China Miéville
Klappentext:
Der Planet Arieka: Hier haben die Menschen eine Stadt errichtet. Sie leben umringt von den rätselhaften und fremdartigen Ariekei. Ihre Sprache ist so einmalig, dass nur wenige Menschen sie erlernen können - und diese wenigen wurden dafür so verändert, dass sie kaum noch menschlich sind. Sie sind die Botschafter und sorgen für das friedvolle Zusammenleben zwischen Menschen und Ariekei. Doch alles droht sich zu verändern, als ein neuer Botschafter in die Stadt kommt. Und nur die Raumfahrerin Avice, eine Legende auf ihrer Welt, kann die drohende Katastrophe aufhalten.
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Typisch für Miéville ist auch in dieser Geschichte die von ihm kreierte Welt mit allen ihren Absonderlichkeiten der eigentlich Star. Und was für eine Welt das ist - bizarr und fremdartig fordert Miéville dem Leser einiges ab, zumal es keine großen Erklärungen gibt. Die Figuren agieren in einer für sie selbst vollkommen vertrauten Umgebung voller Bio-Fabrikate, da sind Häuser halt lebendig, traben Fabriken durch die Prärie und Fahrzeuge laufen grasend durch die Gegend.
In dieser durch Ariekei-Technik geprägten Welt wächst Avice auf, genauer gesagt, in der von Menschen bewohnten Kolonie “Botschaftstadt”, am hintersten, abgelegensten Rande der bekannten Galaxie. Schon von klein auf wird ihr Respekt vor den “Gastgebern” vermittelt, deren Verhalten und Sprache so einzigartig wie unbegreiflich sind. Und genau diese Sprache ist Dreh- und Angelpunkt des Romans. Denn auch wenn die Menschen durch ihre genetisch veränderten Botschafter einen gewissen Grad der Kommunikation mit den Ariekei erreicht haben, haben sie den Kern von Sprache nicht wirklich verstanden. Und mit dem Eintreffen des Botschafters EzRa wird unbeabsichtigt eine Katastrophe ausgelöst.
Dabei wird die Geschichte in der ersten Hälfte nicht unbedingt linear erzählt, Miéville springt zwischen verschiedenen Zeitebenen, dem “Einstmals” und “der neueren Zeit” hin und her, wobei diese Ebenen nicht so wahnsinnig weit auseinander liegen und dadurch schon etwas Aufmerksamkeit fordern. Leider fand ich Avices Zeit als Raumfahrerin ein wenig zäh, die endlosen Ausschweifungen über das “Immer” und das “Stets” hätte ich jetzt nicht gebraucht - auch wenn diese Sache mit den “Leuchttürmen” im “Immer” schon wieder sehr interessant war... das wäre Stoff für eine Fortsetzung. Trotzdem fand ich, knickte der Spannungsbogen im ersten Drittel ein wenig ein, bis es dann in Botschaftstadt weiterging. Durchhalten lohnt sich bei diesem Buch.