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 Gefährliches Meer

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BeitragThema: Gefährliches Meer   Gefährliches Meer Icon_minitimeSo Sep 19, 2010 12:41 am

die ersten paar absätze meines "buches" *lol* Laughing

Kopenhagen, Anno 1825
September

1
„Das gibt’s doch nicht!“ rief Robin Sinclair aufgebracht.
Das Mädchen stampfte mit dem Fuß auf und verzog das Gesicht. Mit geballten Fäusten setzte sich seufzend auf ihren Koffer.
Robin musste unbedingt mit dem nächsten Schiff nach Amerika. Ihre Schwester Cathy, die in Charleston (South Carolina) lebte, brauchte sie, denn in wenigen Wochen würde sie ihr Kind zur Welt bringen.
Deswegen hatte Robin am Morgen auch den Kapitän des Schiffes Dobbs gefragt
ob er sie an Bord nehmen würde. Sie hatte ihm ihr ganzes erspartes Geld geboten und wolle auch in der Kombüse helfen, doch dieser hatte sie prüfend von oben bis unten angesehen und dann gemeint, das könne er nicht machen. „Du bist ein junges Mädchen und noch dazu ziemlich hübsch. Wenn ich dich an Bord lasse und mitnehme, fürchte ich, ich kann meine Männer nicht mehr unter Kontrolle halten. Das einzige was ich transportiere ist Tabak, Baumwolle und hin und wieder Post oder Wein. Keine blinden Passagiere!“
Enttäuscht war sie wieder von Bord geschlichen.
Sie war hübsch, das konnte sie nicht abstreiten. Hatte sie doch die zierliche Gestalt, von nur Fünf Ellen, ihrer verstorbenen Mutter geerbt. Mit ihren rehbraunen Augen, umschmeichelt von schönen langen Wimpern konnte sie eigentlich jeden Mann um dem Finger wickeln. Noch hatte sie mehr kindliche Gesichtszüge, doch ließen diese schon erahnen, was für eine schöne Frau dahinter steckte.
Sie presste ihre Lippen zusammen. >Verflixt<, dachte sie wieder.

Am Kopenhagener Hafen herrschte trotz der Abendstunde noch viel Betrieb. Es wurden noch einzelne Schiffe mit verschiedenster Fracht beladen oder entladen.
Die meisten Schiffe waren nur zwischen dem Festland und Großbritannien unterwegs, nur wenige hatten den Auftrag nach Amerika, Afrika oder China auszulaufen.
Es wehte eine warme Brise, auch wenn es schon Ende September war. Die Gischt klatschte gegen die Hafenmauer und aus einer nahegelegenen Kneipe, mit dem Namen „zur Meerjungfrau“ hörte man Stimmengewirr, das der Wind über das Hafengelände wehte.

In den nächsten 2 Tagen sollte die Dobbs auslaufen. Die Ware war beladen, es galt nur noch zu warten, bis alle Mann im Hafen eintrafen. Manche von ihnen hatten Familie und wenn es nur die altersschwache Mama war, die man zumindest für ein paar Tage besuchen sollte, wenn man einmal in der Heimat ist.

Den großen Koffer sicher zwischen ein paar Kisten am Hafen versteckt, streunte Robin den ganzen Tag in der Stadt umher und überlegte, wie sie auf dieses Schiff kommen konnte. Momentan war die Dobbs das einzige Schiff, das nach Amerika auslief. Sie musste einen Weg finden, um den Kapitän umzustimmen.
>Nur wie?< , sie überlegte fieberhaft, wie sie das bewerkstelligen konnte.
Ihre Schwester war schwanger und brauchte ihre Hilfe. Sie und ihr Mann hatten sich eine Rinderfarm erwirtschaftet und da sie mit der Farm noch in den Kinderschuhen steckten, dazu noch die Schwangerschaft, hatte man sie gebeten, ob sie nicht kommen könne. Wie lange schlussendlich wäre egal.

Als die Sonne schon ihrem Untergang entgegenwanderte schlug sie wieder den Weg zurück zum Hafen ein und blieb vor dem großen, mächtigen Schiff stehen.
In der Abenddämmerung sah es imposant aus, mit seinen 3 hohen Masten. Auch ohne Galionsfigur sah es majestätisch und recht imposant aus.

Dann blickte sie in Richtung Stadt und konnte beobachten, wie der Kapitän, der auf dem Weg in eine Kneipe war, von zwei kräftigen Männern eingeholt wurde.
Heftig miteinander diskutierend liefen sie mit dem Kapitän weiter. Doch wenige Schritte vor der Kneipe wurde er von den Männern in eine dunkle kopfsteingepflasterte Gasse gezerrt.
Entsetzt beobachtete Robin wie der Kapitän von dem größeren der beiden Männer zusammengeschlagen wurde, während der andere ihn festhielt.
Robin schlich langsam auf die Gasse zu und blieb einige Schritte davor an eine Hauswand gelehnt stehen. Vorsichtig spähte sie um die Ecke.
Nun war der Kapitän zu Boden gesackt und jetzt wurde er wieder von beiden Männern mit den Füssen getreten, bis er reglos liegen blieb.
Schließlich ließen die beiden Männer von ihrem Opfer ab. „Der hat genug“, hörte Robin den kleineren sagen. „Lass uns verschwinden!“ Schnell trat sie ein paar Fuß zurück und drückte sich ins Dunkel eines Hauseingang, aus dessen geöffneten Fenstern lautes Lachen drang.

Was der Kapitän nicht wusste, war, das er hiermit einen Gruß von Leo bekommen hatte. Die zwei Männer waren Handlanger von dem berüchtigten Piraten Leo, der zwischen Südamerika und der Küste Südafrikas das Meer beherrschte. Dort hatte er sich einen Namen gemacht. Er war bekannt als ein harter Pirat, dem kein Schiff entkam, aber der der Besatzung des gekaperten Schiffes „meistens“ nichts tat. Und da der Kapitän wegen Schiffsmangel regelmäßig zwischen Amerika, Afrika und Europa pendeln musste, kannte er sich in diesen Gewässern gut aus. Zu gut, meinte der berüchtigte Pirat, weswegen er dem Kapitän diese Botschaft geschickt hatte.
Hatte er selbst doch auch an allen wichtigen Anlegestellen seine Spitzel...

Die Männer schlenderten höhnisch lachend den Kai hinab. Robin wartete noch einen Moment und betrat dann die Gasse, an derem Ende der Kapitän leise stöhnend auf dem Pflaster lag. Robin beugte sich herab. Die Kehle wurde ihr eng. Der Mann blutete ja! Sie musste unbedingt Hilfe holen!

Schnell rannte sie los, so gut es mit ihrem Kleid ging und riss die Tür zu der Spelunke auf, in die der Kapitän ursprünglich wollte.
Aus dem Schankraum kam ihr Tabakrauch entgegen geweht, vermischt mit Biergeruch und dem Lärm der Würfelspieler und Zecher. Ohne sich großartig umzuschauen, schritt sie auf den Wirt zu. „Ich brauche Hilfe ... schnell!“, stammelte sie. Dieser sprach kurzerhand ein paar Männer am Stammtisch an und sofort erklärten sich von ihnen drei Männer bereit, mit ihr zu gehen und den Kapitän auf sein Schiff zu bringen.

Auf dem Schiff war niemand, bis auf einen alten Mann, der sorgenvoll auf das Grüppchen mit dem Kapitän zugehumpelt kam. „Was ist passiert?“
„Er wurde von zwei Männern zusammengeschlagen,“ sagte Robin knapp. „Können Sie uns sagen, wo seine Kajüte ist?“
Der alte Mann kniff die Augen zusammen und musterte sie einen Augenblick lang. Dann ging er der Gruppe voran in den Bauch des Schiffes zur Kajüte des Kapitäns. Dort legten die Männer ihn ab. Robin bedankte sich noch bei den Männern und wandte sich dann zu dem Verletzten.
Sie schickte den alten Mann kurzerhand los Verbandszeug und Wasser zu holen, während sie den Kapitän vorsichtig auf dem Bett zurecht legte und ihm sein Hemd auszog um besser an die Prellungen und Schürfwunden hinzukommen.
Nachdem der alte Mann die Sachen gebracht hatte, stand er noch eine Zeitlang in der Kajüte herum und sah Robin zu. Dann jedoch verließ er den kleinen Raum und schloss er die Tür der Kajüte hinter sich.
Während Robin den Kapitän versorgte, grübelte sie nach, weshalb man ihn zusammengeschlagen haben mochte. Waren das persönliche Feinde? Hatte der Kapitän irgendwo Schulden? Vielleicht würde er es ihr ja erzählen, wenn er zu sich kam. Robin begutachtete die Wunden. Er war übel zugerichtet mit Fausthieben und Tritten. Das Gesicht war übersät mit blauen Flecken, aus der aufgeplatzten Unterlippe rann immer noch Blut.
Als der Kapitän versorgt war, ging Robin noch mal von Bord, um ihren Koffer zu holen.
Nun, wo das Schicksal es so gefügt hatte, dass sie auf der Dobbs war, würde sie auch dort bleiben. Sie würde nicht mehr gehen, schließlich hatte sie nun auch noch den Kapitän versorgt. Sie brauchte nur noch ihre Sachen.
Als sie ihren Koffer ächzend zum Schiff hochzog, sah ihr der alte Mann skeptisch zu. „Was soll denn das, Mädel?“
„Ich werde mit nach Amerika fahren. Der Kapitän hat es erlaubt und nun möchte ich nur meine Sachen in meine Kajüte bringen. Bitte, wo ist die?“
Der alte Mann murmelte etwas unverständliches vor sich hin und winkte ihr dann, ihm zu folgen.
Grinsend folgte sie ihm. Sie hatte es geschafft, nun würde sie nicht mehr von Bord gehen sondern endlich nach Amerika fahren.
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