Die Liste der vergessenen Wünsche von Robin Gold

Die Liste der vergessenen Wünsche von Robin Gold


Auf der Suche nach einem traurig-schönen Kitschroman bin ich über dieses Buch gestolpert. Die Ausgangssituation schien schon mal in diese Sparte zu passen.

Vor einem halben Jahr ist Claras Verlobter bei einem Autounfall verstorben und seitdem befindet sie sich emotional in einem tiefen Loch. Mit einigem Widerwillen sieht sie dem Familientreffen zu Thanksgiving entgegen, doch ihr Bruder und ihre Mutter bestehen auf ihr Auftauchen, und so setzt sie sich in den Flieger, um in Ihre Heimatstadt zurückzukehren. Dort findet sie eine Liste mit Kindheitswünschen, die sich vor ihrem 35. Geburtstag erfüllt haben sollten. Diese Liste wird ihr stetiger Begleiter und sie macht sich daran, diese Wünsche zu verwirklichen.

Allerdings bin ich nach der Lektüre nicht restlos begeistert. Das Buch ist sicherlich nicht schlecht, der Schreistil ist locker flockig und es liest sich schnell weg. Aber große Gefühle bleiben eher aus, dazu funktionieren die Figuren für mich nicht.

Clara an sich ist nicht schlecht getroffen. Sie hat einen schweren Verlust erlitten und lernt noch immer, damit umzugehen. Dabei fand ich es besonders gut, dass sie eben nicht perfekt ist und in ihrer Trauer auch manchmal nicht das nette liebe Mädel ist. Nur der Rest des Ensembles hätte mehr Persönlichkeit vertragen können. Sämtliche anderen Figuren sind einfach so kotzgut und verständnisvoll, dass es nur noch künstlich wirkt. So wirken sie eher wie Theaterfiguren und nicht wie echte Menschen. Und sämtliche Konflikte werden von vornherein aus dem Weg geräumt. Selbst finanziell muss sich Clara um nichts kümmern und kann mal eben ihren Job für Monate links liegen lassen - natürlich hat sie auch einen sooo verständnisvollen Chef, so dass dies kein Problem ist. Sie kümmert sich also mooonaaateeelaanng nur um ihre Liste, die so spannend nun auch wieder nicht ist. Da werden manche Punkte etwas phantasielos und schnell abgehakt, während andere endlos hinausgezögert werden. Das Meiste davon hätte man sicherlich in einer Woche erledigen können. Die sich entwickelnde Liebesbeziehung kann da nur teilweise drüber weg helfen. In diesem Punkt “Vorhersehbarkeit” zu bemängeln wäre in einem Liebesschmöker sicherlich vermessen, aber ein wenig mehr Kreativität hätte ich mir schon gewünscht und dafür Mr. Zufall etwas an die Leine genommen. Denn zufälligerweise arbeitet auch “er”, ihr Jugendfreund (und zwar nur platonisch), zu genau diesem Zeitpunkt wieder für eine Weile in ihrem Heimatort und zufälligerweise hat auch er seine Frau verloren und... na ja, man merkt sicher, worauf ich hinaus möchte.

Highlight des Buches: Die Lebkuchenansprache des Starkochs - sehr genial *lach*

Insgesamt würde ich dem Buch wohl drei von fünf Schmetterlingen geben.