Der Kinderdieb von Brom
Klappentext
Leise wie ein Schatten streift ein Junge durch die Straßen von New York. Er nennt sich Peter und ist auf der Suche nach Kindern und Teenagern, die dringend Hilfe brauchen. Peter rettet sie – und bietet ihnen an, sie in sein magisches Reich zu führen, in dem niemand je erwachsen werden muss. Doch er verrät ihnen nicht, dass dieses Land im Sterben liegt und dort nicht nur magische Geschöpfe und das Abenteuer ihres Lebens auf sie warten, sondern auch größte Gefahr …
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So ziemlich jeder kennt wohl die Geschichte von Peter Pan, dem Jungen, der nicht erwachsen werden wollte und mit seinen Freunden Abenteuer im Nimmerland erlebt. Viele haben möglicherweise die Disney-Version im Kopf, in der er ein zwar wilder aber doch liebenswerter und netter Geselle ist. Ha, das könnt ihr vergessen. Schon im Original von Herrn Barrie ging es wesentlich weniger harmonisch zu. Da wurde gekämpft und Blut vergossen - aber gegen diese neue Version war das noch zahm.
Dieser Peter ist wild und erscheint bei seinem ersten Auftauchen zunächst mal wie ein psychopathischer Killer. Und trotzdem schafft er es, das Vertrauen der Kinder zu erwecken, auf die er es abgesehen hat - die Einsamen, die Verzweifelten, die keine Perspektive sehen. Er bietet ihnen an, ihm zu folgen, nicht ahnend, worauf sie sich damit einlassen.
Einer von diesen Kindern ist Nick, der auf der Flucht vor einem Drogendealer ist, der ihn umbringen will. Auch er lässt sich zunächst von Peters Charme einlullen, und erklärt sich bereit, diesem zu folgen, auch wenn er das Gerede von einem magischen Land als albernes Gespinne abtut. Doch dann betreten sie den magischen Nebel, der die Insel Avalon von der Menschenwelt trennt, und nichts ist wie erwartet. Unheimliche, mörderische Kreaturen lauern dort, und Nick bleibt nichts übrig, als Peter weiter zu folgen, will er nicht völlig die Orientierung verlieren und im Nebel gefangen sein. Und Avalon selbst scheint nicht wesentlich gastfreundlicher zu sein.
Die Geschichte ist in weiten Teilen abwechselnd aus der Sicht von Peter und Nick geschrieben. Nick ist ein relativ normaler, moderner Junge, der einfach nur aus diesem Albtraum entkommen möchte, in den er da geraten ist. Er bleibt dabei einigermaßen distanziert zu den übrigen “verlorenen Kindern”, die ihrerseits Peter als ihren Anführer nahezu verehren.
Interessant wird es dann bei den Perspektivwechseln. Denn Peter ist wesentlich komplexer, als es auf den ersten Blick wirkt. Besonders die Rückblicke in seine früheste Kindheit lassen einiges in einem anderen Licht erscheinen.
Und selbst der Kapitän bekommt eine Erzählstimme, die durchaus überraschend ist.