Die wundersame Geschichte der Faye Archer von Christoph Marzi

 
Die wundersame Geschichte der Faye Archer von Christoph Marzi
 
 
Es ist Herbst in Brooklyn. So ein richtig schöner Herbst mit vielen Sonnentagen, während sich die Blätter langsam bunt färben. Faye lebt in einem kleinen Appartement, komponiert Lieder und arbeitet in Micas Buchladen: Real Books. “Manche Geschichten sind wie Melodien” hört sie vom Hinterzimmer aus einen Kunden sagen, und dieser eine Satz löst etwas in ihr aus, bleibt hängen. Doch bevor sie nach vorne in den Laden stürmt ist er schon fort. Jedoch hat er sein Notizbuch vergessen. Kurzerhand schreibt sie ihn über Facebook an und es entwickelt sich zwischen den beiden ein reger E-Mail-Verkehr. Doch etwas stimmt nicht, und sie muss sich fragen, ob er ein doppeltes Spiel treibt.
 
Marzis Schreibstil ist wieder mal ganz wunderbar *schwärm*. Genau die richtige Mischung, locker flockig lesbar mit träumerisch verspielten Schnörkeln. Einfach zum hineinversinken und genießen. Da kann ich dann auch akzeptieren, dass wieder mal das “Liebe auf den ersten Blick”-Schema bemüht wird. Wobei das mit dem “Blick” diesmal nicht mal entscheidend ist, sie sieht ihn ja bloß auf seinem Motorrad davon brausen. Sehr positiv zu bemerken ist auch, dass das E-Mail-Geschreibsel nicht Überhand nimmt (bin Nordwind geschädigt *brrrrr*) und auch nicht ins Kitschige abdriftet.
 
Ein Highlight in diesem Roman ist für mich die Figur Mica Sagong, der Besitzer des Real Books, Shaolin-Meister, Buchhändler und Comicfan. Seine warmherzige ruhige Art in Kombination mit trockenem Humor hat mir sehr gut gefallen.
 
Musik spielt auch eine große Rolle in diesem Buch, immerhin ist die Hauptfigur Musikerin. Dazu gibt es eine nette Auflistung von Bands und Alben im Nachwort, welche ich bei Gelegenheit noch mal genauer studieren muss. Der Herr Marzi hat einen interessanten Musikgeschmack.
 
Was bei mir etwas negativ angeeckt ist, ist, dass sämtliche netten Figuren ausschließlich dem Altmodischen anhängen, seien es Bücher oder Platten. E-Books oder MP3s werden zwar nicht direkt verteufelt, aber schon ziemlich abgewertet, wobei das neumodische Zeugs eher den nicht so liebenswerten Personen zugeschoben wird. Da mag ich doch fast eine Runde schmollen gehen. Mit meinem Kindle.

Zu viel Freizeit ist gar nicht gut *lach*. Ich entdecke gerade Buchtrailer für mich und diesen finde ich ganz nett: